Zusatzrenten aus dem Eigenheim werden immer attraktiver

Zwei verschiedene Nachrichten haben in diesen Tagen wieder sehr deutlich gemacht, dass die Rente keineswegs so sicher ist, wie Norbert Blüm, Sozialminister unter Kanzler Helmut Kohl, in den 90er-Jahren nicht müde wurde zu behaupten: da war zum einen die Nachricht, dass Deutschland die zweitälteste Bevölkerung der Welt hat, was die Renten immer unsicherer mache, in jedem Fall aber geringer werde ausfallen lassen, als von den heutigen und erst recht von den künftigen Rentenempfängern erhofft. Und zum andern hieß es, dass die „Griechenland- Euro- und allgemeine Finanzkrise“ weit geringere Leistungen aus den Lebensversicherungen zur Folge haben werde, als die Sparer erwarteten. Strich drunter: Die Altersversorgung wird spärlicher ausfallen, neue Überlegungen sind notwendig.

Da gibt es nun ein Modell, das in den USA und in Großbritannien schon viele Anhänger hat: Die „Umkehrhypothek“ oder die „Leibrente“, die sich jeweils aus dem Eigenheim speist: Die „Umkehrhypothek“ ist ein Kredit, so Michael Detering im Handelsblatt, den der Kunde entweder auf einen Schlag ausbezahlt bekommt oder als monatliche Rente. Das Besondere daran: Er zahlt, solange er lebt, keine Tilgungsraten und keine Zinsen. Diese Beträge werden erst bei seinem Tod oder Auszug mit seiner Immobilie verrechnet. Die Immobilie geht dann in der Regel in den Besitz der Bank über. Die Erben erhalten nur einen Teil des Immobilienwerts: den aktuellen Wert abzüglich des Kredits.

Das Modell der „Leibrente“ ist ähnlich: Auch hier erhält der Kunde meist eine monatliche Rente, doch geht das Eigentum gleich mit Vertragsabschluss an die Bank über. Im Gegenzug erhält der Kunde ein lebenslanges Wohnrecht.

Während es in den USA schon 600 000 Kunden gibt, die eine solche „Zusatzrente“ über ihr Eigenheim abgeschlossen haben, sind es in Deutschland erst ein paar Hundert. Bundesweit die bekanntesten Anbieter sind bisher die „Immokasse“ und die „Stiftung Liebenau“.

Der Geschäftsführer der „Immokasse“, Lutz Delius, erwartet wegen der steigenden Lebenserwartung der Deutschen und der gleichzeitig sinkenden gesetzlichen Rente einen „massiv wachsenden Markt“ für diese neuen und interessanten Modelle zur Steigerung der Rente.

Die „Stiftung Liebenau“ ist schon seit 2003 mit dieser Art der Zusatzrente auf dem Markt. Bei dieser „Zustifterrente“ kauft die Stiftung mit dem Vertragsabschluss die Immobilie, der Verkäufer erhält im Gegenzug eine monatliche Rentenzahlung plus ein lebenslanges Wohnrecht. Alle Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten übernimmt die Stiftung.

Konkretes Beispiel: Ein 70-Jähriger kann maximal ein Darlehen von knapp 22 % seines Immobilienwerts erhalten. Für ein Haus im Wert von 300 000 Euro wären das also 66 000 Euro. Für das Darlehen werden Zinsen, Gebühren und eine Stundungspauschale fällig. Unterm Strich wächst seine Schuld in zehn Jahren auf ca. 130 000 Euro an, hat sich also bis zu seinem 80. Geburtstag etwa verdoppelt. Bis die Kreditschuld jedoch den Wert des Hauses erreicht, dauert es aber 30 Jahre, also müsste der Kreditnehmer schon 100 Jahre alt werden, bis die 300 000 Euro überschritten wären. Sollte dies eintreffen, macht der Anbieter ein Verlustgeschäft, denn der Kunde erhält die Rente auf jeden Fall bis zu seinem Tod.

Natürlich sind Themen wie Kinder, also Erben, ebenso zu berücksichtigen wie die Lage der Immobilie und anderes mehr, aber die „Zusatzrente aus dem Eigenheim“ ist mit Sicherheit eine Variante, die zur Altersversorgung einen wichtigen Beitrag wird leisten können.

© Dr. Walter Döring


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