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Der Osten holt auf – das Ruhrgebiet fällt zurück: Leipzig spitze, Oberhausen Schlusslicht

Donnerwetter: Was die WirtschaftsWoche und Immobilienscout24 in ihrem diesjährigen gemeinsam erforschten Städteranking als Ergebnis vorstellten, ist überraschend, beeindruckend, ermutigend und alarmierend zugleich: Leipzig liegt weit vorne, Erfurt holt mächtig auf, unter den „schlechtesten Großstädten ist keine mehr aus dem Osten zu finden“, aber „der Niedergang des Ruhrgebiets ist scheinbar nicht mehr aufzuhalten“. Der Reihe nach: Leipzig gehört zu den dynamischsten Großstädten Deutschlands. Erfurt und Dresden landeten ebenfalls in der Spitzengruppe. Leipzig punktet vor allem mit Ansiedlungen von Porsche, BMW und Siemens, sowie den Logistikstandorten von Amazon, Ebay und DHL. Diese attraktiven Arbeitgeber haben junge, gut ausgebildete Menschen angezogen, den Immobilienmarkt attraktiviert, die Infrastruktur spürbar verbessert und in Summe dazu geführt, dass Leipzig als dynamischster Standort in Ostdeutschland auch schon „Hypezig“ genannt wird. Eine tolle Entwicklung für die Stadt,

Auch 25 Jahre nach dem Fall der Mauer bleiben Freiheit und Demokratie herausgefordert

Die ausgesprochen gelungenen und teilweise berechtigterweise ja auch geradezu euphorischen Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum des Mauerfalls vom zweiten November-Wochenende sind verklungen. Nun hat uns der Alltag hat wieder – und von der Euphorie von „vor kurzem noch“ ist so wenig geblieben wie von der Euphorie des „Aufbruchs in die Freiheit“ vor 25 Jahren, als die Mauer im November 1989 gefallen war. Fast ist man dazu verleitet, zu sagen: Im Gegenteil. Denn es sieht aktuell eher so aus, als ob die uns bekannte und von den Bürgerrechtlern der damaligen DDR erkämpften Werte Freiheit und Demokratie auch für den Osten unseres Vaterlandes insgesamt in die Defensive geraten sind und weltweit an Anziehungskraft verlieren. Richard Herzinger dazu am 9. November 2014 in der WELT: „War damals die Erwartung weit verbreitet, universale Prinzipien wie Menschenrechte und Pluralismus würden sich unaufhaltsam durchsetzen und es könnte eine auf ihnen basierende Weltordnung entstehen, so erle

Auf „Frühsommer-Hoch“ folgt in der Wirtschaft „trübe Herbststimmung“.

Mag das Wetter durchaus Anflüge eines „goldenen Oktobers“ haben, und mögen auch die letzten  Konjunkturdaten vom Sommer ein „Hoch“ verzeichnet haben – die Stimmung in der Wirtschaft hat sich gedreht und sieht nun eher „herbstlich-trübe“ aus: Nachdem der Ifo-Index im September zum fünften Mal in Folge gefallen ist, ist die Stimmung in der deutschen Wirtschaft so schlecht wie lange nicht. Dabei ist es gerade einmal ein Quartal her, dass im Juli die deutsche Ausfuhrwirtschaft erstmals die 100-Milliarden-Euro-Marke beim Umsatz geknackt hatte. Nach Einschätzung vieler Experten und Chefs von mittelständischen und großen Unternehmen war dies jedoch nur „ein Zwischenhoch von kurzer Dauer“. Die weit verbreitete Meinung ist: Der deutschen Wirtschaft steht angesichts zahlreicher internationaler Krisenherde ein „trüber Herbst“ bevor. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel überraschend deutlich um 1,6 auf 104,7 Punkte. Der VDMA, Verband der Maschinenbauer, hat seine Konjunkturprognose gekappt. Statt

20 Jahre EU-Binnenmarkt: Deutschland größter Gewinner der europäischen Integration

Der offiziell seit dem 1. Januar 1993 bestehende europäische Binnenmarkt hat nach einer jetzt veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung zu „20 Jahre Binnenmarkt - Wachstumseffekte der zunehmenden europäischen Integration“ - allen beteiligten Ländern messbare Vorteile gebracht; am meisten haben Deutschland und Dänemark profitiert. Das reale Bruttoinlandsprodukt ist in Deutschland in jedem Jahr um durchschnittlich 37 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einem jährlichen Einkommensgewinn von 450 Euro pro Einwohner. Lediglich Dänemark hat einen noch höheren Integrationsgewinn zu verzeichnen: Dort kam jeder Einwohner sogar auf runde 500 Euro. Der Binnenmarkt spielt für das Zusammenwachsen Europas die zentrale Rolle. Sein Fundament ist der freie Verkehr von Waren, Personen, Dienstleistungen und Kapital. Man spricht hier allgemein von den sogenannten „vier Grundfreiheiten“, die Handelshemmnisse zwischen den beteiligten Ländern abbauen und Importe deutlich preiswerter machen, wa

Auf weiteres Wachstum vorbereiten!

Was haben Groninger und Schubert in Crailsheim, Bausch & Ströbel in Ilshofen, Klafs und Optima in Schwäbisch Hall, Kärcher im Bühlertal, kocher-plastik und Fertighaus Weiss im Limpurger Land gemeinsam? Alle - für viele andere hier genannten - Unternehmen „quer durch unseren ganzen Landkreis“ haben mindestens eine sehr erfreuliche Tatsache gemeinsam: Sie wachsen kontinuierlich, schaffen damit laufend neue Arbeitsplätze und verleihen unserem Kreis, seinen Städten und Gemeinden glänzende Zukunftsperspektiven. Die Unternehmen in unserer Region investieren enorme Summen, sie wachsen zweistellig, sie „glauben“ an die Perspektiven dieser Raumschaft - und sie erwarten zu Recht, dass sie bei ihren enormen Anstrengungen begleitet werden; eine „Unterstützung“ in Form von Subventionen hat bei einem kürzlich stattgefundenen Wirtschaftsgespräch niemand der anwesenden Unternehmensvertreter angemahnt. Sehr wohl aber sind Erwartungen hinsichtlich der Verbesserung der Infrastruktur eingefor

Immer mehr Unternehmen sagen: „Good bye, Germany!“

Während wir uns in Deutschland seit geraumer Zeit an einem erfreulichen und weltweit viel bewunderten Jobwunder berauschen, laufen wir gleichzeitig Gefahr, eine steigende Verlagerung von Produktion, Forschung und Entwicklung ins Ausland zu übersehen. Immer mehr Unternehmen sagen „Good bye, Germany“! Es sind nicht alleine die großen Konzerne, die Deutschland den Rücken kehren, sondern zunehmend auch Mittelständler. Experten erklären den Exodus wie folgt: „Die Unternehmen verlagern Aktivitäten ins Ausland, „entweder weil die Löhne oder Strom- und Gaspreise dort deutlich niedriger sind, weil neue Absatzmärkte vor der Haustür liegen, weil Kunden bereits vor Ort sind oder weil Wechselkursrisiken und Zollschranken eine Verlagerung der Produktion erzwingen“. Die WirtschaftsWoche hat die Fakten aufgelistet: Die Auslandsinvestitionen deutscher Unternehmen erreichten 2012 insgesamt knapp 1,2 Billionen Euro – ein sattes Plus von 70 Prozent gegenüber 2001. Damit geht einher, dass immer mehr Un

Wir haben zu viele Studierende und zu wenige Lehrlinge!

In Deutschland haben wir derzeit eine Entwicklung, die Sorgen bereitet: Auf der einen Seite suchen in diesem Frühjahr Ausbildungsbetriebe händeringend Lehrlinge und veranstalten Werbe- und Vermittlungsaktionen quer durch die gesamte Republik, und auf der anderen Seite wissen die Hochschulen - und zunehmend auch der Wohnungsmarkt in den Hochschulstädten! -  nicht mehr, wie sie die kontinuierlich anwachsende Zahl der Studierenden unterbringen sollen. So führte die IHK der Region Stuttgart am 16. Juni einen Tag der Ausbildungschance durch und bot 1 500 offene Lehrstellen an, und Unis und Studierende stöhnen in der gleichen Woche über überfüllte Hörsäle und fehlende Wohnungen. Dabei geht es dem nationalen Bildungsbericht zufolge um gewaltige Dimensionen, von denen Barbara Gillmann dieser Tage im Handelsblatt berichtete: „Die Zahl der Studienanfänger ist in nur sechs Jahren um 50 Prozent auf mehr als 500 000 gestiegen. 2013 war sie erstmals höher als die der neuen Azubis. Deren Zahl hin

Deutschland ist als Einwanderungsland weltweit nach den USA die Nummer 2!

Es ist noch gar nicht so lange her, dass es hartnäckig und teilweise die Realität geradezu verdrängend auf der einen Seite geheißen hatte: Deutschland ist kein Einwanderungsland, und dass Wahlkämpfer mit reichlich verqueren Parolen wie „Kinder statt Inder“ versucht haben, ihre Wahlen zu gewinnen. Auf der anderen Seite wurden reichlich verklärt jede Kebab-Bude und jeder Bongo-Trommler als Multikulti-Bereicherung Deutschlands, als „permanentes Straßenfest“ gefeiert . Der so wahlkämpfende Ministerpräsident Nordrheinwestfalens hat die Wahl verloren, Multikulti wurde auch hinsichtlich seiner Schattenseiten nüchterner betrachtet, und die Stimmung hat angesichts des gravierenden Fachkräftemangels nicht nur in der Industrie, sondern auch im Handwerk gedreht: aus Anwerbestopps wurden Anwerbekampagnen. Deutschland hat in den letzten Jahren mehr Einwanderer aufgenommen als selbst das klassische Einwanderungsland Kanada: Nach einer aktuellen OECD-Studie ist Deutschland Zuwandererland Nr. 2, hat

Deutschland ist Weltspitze – leider auch bei der Abgabenlast!

Wir sind zurecht stolz darauf, dass wir auf vielen Feldern absolute Weltspitze sind; gerade wir hier in Hohenlohe/Franken mit der größten Dichte an Weltmarktführern und einer weit über unsere Region hinaus wegen ihrer hohen Leistungsfähigkeit geschätzten Landwirtschaft. Deutschland insgesamt hat es vom „kranken Mann in Europa“ - so bezeichnete uns vor zehn Jahren der angesehene „Economist“ - zur viel bewunderten Lokomotive in Europa geschafft, die sich selbst US-Präsident Obama zum Vorbild nehmen wollte. Aber leider sind wir auch auf einem anderen Gebiet absolute Weltspitze, wofür wir sicher weniger Neider haben: Nach der jüngsten OECD-Studie müssen wir Deutschen so viel Steuern und Sozialversicherungsabgaben zahlen wie kaum ein anderes Volk; selbst in Skandinavien gibt es mehr Netto vom Brutto. In der gesamten Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, werden jährlich die Belastungen durch Fiskus und Sozialversicherungen erhoben. Dabei kommen die Ökonomen

Das Freihandelsabkommen der EU mit den USA ist gut für Deutschland!

Eigentlich sollte man meinen, dass im 22. Jahrhundert das Abräumen von Zöllen und weiteren Handelsbarrieren als Relikte aus längst vergangenen Zeiten eine pure Selbstverständlichkeit darstellt – aber weit gefehlt: Statt der Zustimmung zu dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Vereinigten Staaten von Amerika wächst die Ablehnung. Worum es dabei geht: Mit dem großen Wirtschaftspakt, den die USA und die EU aktuell verhandeln, könnten auf beiden Kontinenten zweieinhalb Millionen neue Arbeitsplätze entstehen, so das Ifo-Institut. Das Handelsblatt berichtete dieser Tage von einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung, dass die Skepsis zunimmt. Verbraucherverbände warnen vor der Absenkung von Standards bei Lebensmitteln, Gewerkschaften vor Dumpinglöhnen und Globalisierungskritiker wie Attac vor noch mächtigeren Großkonzernen. Der Vertrag über eine „Transatlantic Trade and Investment Partnership“ (TTIP) wird zu einem Streitobjekt, das Schaden zu nehmen droht. Zu Recht stellt deshalb d

Die 5-Prozent-Sperrklausel macht Sinn!

Das Verfassungsgericht hat die Drei-Prozent-Hürde für die Europawahl gekippt. Das Höchste Gericht ist nicht einfach so zu kritisieren, aber diese Entscheidung ist trotz der Autorität der Verfassungsrichter auch nicht so einfach hinzunehmen, zumal jetzt leichtfertig und gedankenlos auch das deutsche Wahlrecht mit der lange bewährten Fünf-Prozent-Hürde in der Diskussion zu stehen scheint. Vor dieser Diskussion und erst recht vor einer eventuellen „Nachmache“, also der Abschaffung der Fünf-Prozent-Hürde muss dringend gewarnt werden! Zunächst zu dem Kippen der Drei-Prozent-Hürde. Erst 2011 hatten Deutschlands höchste Richter die Fünf-Prozent-Hürde gekippt; jetzt- gerade einmal drei Jahre später - gibt es im Grunde gar keine Hürde mehr. Somit kann nach der Wahl am 25. Mai jede Gruppierung, ob Tierschützer oder Bibeltreue Christen, aber natürlich auch extreme Parteien jeder Couleur, also ob weit links oder ganz rechts außen, ins Parlament des geeinten Europas einziehen; etwa ein Prozent

Das Votum der Schweiz sollte als Mahnung verstanden werden!

Die Bürgerinnen und Bürger der Schweiz haben mit ihrem zwar knappen, aber in seiner Wirkung Europa geradezu erschütterndem Votum gegen die Zuwanderung ein Zeichen gesetzt, das wie „Donnerhall“ durch Europas Medien hallte, und Beschimpfungen, erhobene Zeigefinger und – besonders töricht! – Drohungen gegen unsere eidgenössischen Nachbarn hervorrief. Gar nicht passend, aber nicht untypisch: Man bewundert die Schweiz, wenn sie ihr Volk über unverschämt hohe Boni von Managern oder das Verbot von Minaretten abstimmen lässt, aber man kritisiert sie heftig, wenn eine Volksbefragung nicht der vermeintlichen „political correctness“ zu entsprechen scheint. Die „direkte Demokratie“, die gerade jetzt wieder in Deutschland so lauthals gefordert wird, hat eben auch ihre Tücken; vor allem immer dann, wenn die daraus resultierenden Ergebnisse „den Oberen“ nicht ins Konzept passen. Dabei sollte das Votum gegen die unbegrenzte Zuwanderung vor allem als eines genommen werden: Als Mahnung, endlich

Alarm: Die Idee der Demokratie verliert an Kraft

In China wird ein Bürgerrechtlicher zu vier Jahren Haft verurteilt, weil er die Herrschenden dazu aufgefordert hatte, ihre Vermögensverhältnisse offenzulegen. In der Ukraine kämpfen Menschen- und Bürgerrechtler gegen die diktatorische Staatsgewalt und deren Knüppel für einen Anschluss an Europa. In Syrien wird ein ganzes Volk, das Freiheit und demokratische Strukturen einfordert, von seinem Regenten mit brutaler Waffengewalt niedergehalten. In Ägypten ist der „Frühling“ längst wieder einer Eiszeit gewichen, und Putins Russland ist nach wie vor von einer Demokratie, wie wir sie verstehen, meilenweit entfernt. Viele, zu viele!, meinen: Weit weg. Interessiert uns nicht, geht uns nichts an. Weit gefehlt! Der Westen - und mit ihm seine Werte wie Menschenrechte und Demokratie - ist der Verlierer des Jahres 2013, und auch zu Beginn des Jahres 2014 besteht kein Anlass zu der Hoffnung, dass es bald besser werden wird. Wolf Lepenies verweist in seinem Artikel „Verlierer ist: Der Westen“ i

Wo bleiben „Sturm und Drang“ der Jüngeren?

Blickt man einmal zurück in das vergangene Jahrhundert und konzentriert sich dabei vor allem auf die Jugend, dann fallen einem gleich mehrere Jugendrevolten ein. Beginnen wir mit dem „Ersten Freideutschen Jugendtag“ 1913: Am Wochenende 11./12. Oktober 1913 kamen  2 bis 3 000 Jugendliche auf dem „Hohen Meißen“ östlich von Kassel zusammen, um das „Fest der Jugend“ abzuhalten. Es war das erste große Treffen „einer sich emanzipierenden Jugend in Deutschland“. Dabei waren ganz unterschiedliche Organisationen zusammengekommen: Von den Wandervögeln über die Lebensreformer und reformierten Schüler- und Studentenverbindungen bis hin zu den Schulreformern und einer ganzen Reihe weiterer reformbewegter Gruppen. Volker Weiß: „Es galt Abstand zu halten von den Spießbürgern und Korporierten. Es ging um einen gesellschaftskritischen Protest gegen den Hurrapatriotismus zum 100jährigen Jubiläum der Völkerschlacht bei Leipzig“. In den 60er Jahren ging es zu Beginn der Studentenrevolten „gegen den M