Und jetzt endlich: Afrika!

Seit Jahren steht China in allen wirtschaftspolitischen Betrachtungen als die „kommende Welt- und Wirtschaftsmacht Nummer 1“ im Mittelpunkt, werden seine Wachstumsraten teils bewundernd teils besorgt betrachtet, gilt nur noch China als Maßstab im Wettbewerb, etwa, wenn es darum geht, ob Deutschland oder eben China Exportweltmeister ist. 

Hin und wieder lenkt eine Studie den Blick auch auf die weiteren „BRIC-Staaten“, also neben China auch auf Brasilien, Russland und Indien, und liegt damit natürlich richtig.Erst allmählich, aber teilweise dann durchaus schon mit Macht, rückt ein bisher – vor allem leider auch von Deutschland – vernachlässigter Kontinent in den Blickpunkt der westlichen Länder und ihrer Wirtschaftslenker: Afrika! Das „Handelsblatt“ rückte Afrika im Sommer 2012 in eine Reihe der „neuen Wachstumsstaaten“, und das amerikanische „TIME“- Magazin widmete Mitte Dezember 2012 sein Titelblatt dem „schwarzen Kontinent“ mit der Headline: „Africa Rising“ – und beschrieb Afrika als das nächste wirtschaftliche „Powerhouse“ der Welt!

Gleich mehrere afrikanische Staaten können schon seit längerem Wachstumszahlen aufweisen, die nicht einmal Deutschland als „Lokomotive Europas“ vorweisen kann: Uganda 7,6 %, Kenia 4,1 %, Tansania 7,0 % und Ruanda 7,9 %! Sub-Sahara Afrika hat nach Asien die am zweitschnellsten wachsende regionale Wirtschaft weltweit!

Wird es da nicht Zeit, all die (verletzenden) Vorurteile Afrika gegenüber endlich fahren zu lassen und diesen Kontinent im Kreise der Weltwirtschaft als vollwertiges Mitglied anzunehmen, zu akzeptieren und mit diesem Kontinent zu rechnen – im wahrsten Sinne des Wortes! – und mit ihm wie mit allen anderen zusammenzuarbeiten! 

Und vor allem nicht China das Feld zu überlassen, das sich durch eine sehr an längst vergangene imperiale Zeiten erinnernde „Einkaufspolitik“ den Zugang zu den weltweit dringend benötigten Rohstoffen wie seltene Erden sichert, worunter in erster Linie deutsche Unternehmen zu leiden haben.

Afrikas Zukunft „ist jung: In Sub-Sahara Afrika war 2010 der Altersdurchschnitt 18,6 Jahre!“ In den nächsten zehn Jahren werden 108 Millionen mehr afrikanische Schulkinder auf die Schulbänke des Kontinents drängen. Bis 2050 wird sich die Bevölkerung Afrikas mehr als verdoppeln. Und ganz besonders wichtig und zugleich erfreulich: Mit der steigenden Bildung steigt der Wohlstand, und beide Faktoren zusammen lassen den Wunsch nach wirklicher Demokratie anwachsen.

Die Importe aus Deutschland haben in Südafrika von 5,7 Milliarden Euro in 2009 auf 8,6 Milliarden in 2011 zugenommen, 2012 rechnet man mit knapp 10 Milliarden.

Ein Beispiel aus unserem Land Baden-Württemberg: Heidelberg Cement rechnet fest mit Afrika als „langfristig wichtigem Markt“, von unseren Automobilbauern gar nicht zu reden! 

Also: So richtig es natürlich ist, Amerika und Asien im Blick zu haben, so falsch ist es, Afrika zu vernachlässigen, stattdessen muss gelten: Jetzt endlich auch auf Afrika konzentrieren; zum Vorteil des „schwarzen Kontinents“ und zum eigenen obendrein! 

© Dr. Walter Döring

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