Dringendes Zukunftsthema: Mitarbeiter zu Eigentümern machen!

Ludwig Erhard wollte „Wohlstand für alle“ und sprach in diesem Zusammenhang auch von einem „Volk von Eigentümern“. Er dachte zu seiner Zeit natürlich vorrangig an Eigentum an Wohnraum und an den notwendigen Dingen des alltäglichen Lebens, aber auch schon an Eigentum an Unternehmen.

Das Thema „Eigentum an Unternehmen“ bzw. „Beteiligung der Mitarbeiter/innen an Unternehmen“ sollte in unserer heutigen Zeit mit im Grunde doch eher unsicheren Renten und angesichts des demografischen Wandels - wir Deutschen werden immer weniger und dabei immer älter - deutlich an Bedeutung gewinnen und als ein dringendes Zukunftsthema im Interesse aller Beteiligten rasch angepackt werden.

Von mehr „Eigentümerunternehmern“ würden alle profitieren: Der Staat, die Unternehmen und vor allem ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Darauf hat jüngst u. a. auch der neue Vorstandsvorsitzende von Siemens, Joe Kaeser, in einem beeindruckenden Artikel im Handelsblatt unter der Überschrift „Eigentum hält gute Mitarbeiter“ aufmerksam gemacht.

Die Tatsache, dass Arbeitnehmer, die an ihrem Unternehmen beteiligt sind, engagiertere, motiviertere, treuere und unter dem Strich auch besser verdienende Arbeitnehmer sind, ist im Kern nicht neu. Neu ist, dass sich der Chef eines großen deutschen Weltmarktführers dieses Themas so leidenschaftlich annimmt; dies natürlich nicht nur aus altruistischen Gründen, sondern auch im Interesse und auf den Vorteil seines Unternehmens bedacht.

Wie viele andere Unternehmenslenker auch, so verfolgt Kaeser das Ziel, dass alle seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür gewonnen werden können, mehr Verantwortung zu übernehmen, stets so zu handeln, als wäre - in seinem Falle eben Siemens - ihr eigenes Unternehmen. „Das“, so Kaeser, „meine ich auch mit der Kultur des verpflichtenden Eigentums: Verantwortung übernehmen für eine nachhaltige Entwicklung eines Unternehmens“.

Dabei spielt die sichere Erwartung eine Rolle, dass eine echte Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmen gewissermaßen eine „Brücke schlägt zwischen Angestelltemdasein und unternehmerischem Handeln als Eigentümer“.

Unternehmen - gleich welcher Größenklasse - mit funktionierender Mitarbeiterbeteiligung berichten von geringeren Fehlzeiten, selbstbewussterem und stolzerem Auftreten Kunden gegenüber, höherer Motivation, zufriedenerer Arbeitshaltung und mehr Ideen ihrer Mitarbeiter/innen. „Und gerade Ideen sind es, die Innovation und damit Wettbewerbsfähigkeit fördern“.

Hinzu kommt ein weiterer gar nicht hoch genug einzuschätzender Vorteil für Firmen mit Mitarbeiterbeteiligung: Die Treue zum „eigenen“ Betrieb! Kaeser: „Das ist eín nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil. Die Gesellschaft altert immer mehr, qualifizierter Nachwuchs wird rar, Fluktuation bedeutet oft schwerwiegenden Know-how-Verlust, weil Mitarbeiter/innen auch „Betriebswissen“ mitnehmen“.

Gerade mittelständische Unternehmen sind angesichts des demografischen Wandels auf die weniger werdenden hochqualifizierten Kollegen angewiesen und müssen alles dafür tun, dass sie diese halten können; auch durch Formen der Mitarbeiterbeteiligung.

Ein weiteres gutes Argument sind die kontinuierlich unsicherer werdenden Renten bzw. Altersversorgungen. Auch hier sind Mitarbeiterbeteiligungen eine sinnvolle und gute Ergänzung zur Alterssicherung.
Die niedrigen Zinsen sorgen bei vielen Arbeitnehmern dafür, dass sie sich nach Alternativen umsehen. Auch hinsichtlich dieses Umstands sollte die Möglichkeit, sich an dem Unternehmen, in dem man arbeitet, zu beteiligen, verbessert werden. „Verbessern“ heißt: Der Staat sollte diese Form der Vermögensbildung viel besser fördern. Hierzulande werden lediglich 360 Euro als Freibetrag angerechnet, in Österreich 1 500 Euro und in Großbritannien sogar 3 500 Euro.


Da von einer richtig ausgestalteten Mitarbeiterbeteiligung alle profitieren - der Angestellte wird Miteigentümer, sichert sich über Ausschüttungen höhere Erträge seiner Einlage als bei den Banken und darf von einer besseren Altersversorgung ausgehen, das Unternehmen hat gleich eine ganze Reihe von aufgeführten Vorteilen auf seiner Seite, und der Staat kann seine durch Förderung entstehenden „Verluste“ über eine sinnvolle Transaktionssteuer auffangen - sollte dieses Thema zur Zukunftssicherung aller Beteiligten mehr in den Mittelpunkt der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Diskussionen rücken.

© Dr. Walter Döring

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