Deutschland ist Weltspitze – leider auch bei der Abgabenlast!

Wir sind zurecht stolz darauf, dass wir auf vielen Feldern absolute Weltspitze sind; gerade wir hier in Hohenlohe/Franken mit der größten Dichte an Weltmarktführern und einer weit über unsere Region hinaus wegen ihrer hohen Leistungsfähigkeit geschätzten Landwirtschaft. Deutschland insgesamt hat es vom „kranken Mann in Europa“ - so bezeichnete uns vor zehn Jahren der angesehene „Economist“ - zur viel bewunderten Lokomotive in Europa geschafft, die sich selbst US-Präsident Obama zum Vorbild nehmen wollte. Aber leider sind wir auch auf einem anderen Gebiet absolute Weltspitze, wofür wir sicher weniger Neider haben: Nach der jüngsten OECD-Studie müssen wir Deutschen so viel Steuern und Sozialversicherungsabgaben zahlen wie kaum ein anderes Volk; selbst in Skandinavien gibt es mehr Netto vom Brutto.

In der gesamten Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, werden jährlich die Belastungen durch Fiskus und Sozialversicherungen erhoben. Dabei kommen die Ökonomen seit Jahren regelmäßig zu dem Ergebnis, dass in kaum einem Industrieland so viele Steuern und Sozialbeiträge gezahlt werden wie bei uns: Unter den 34 OECD-Staaten sind nur noch in Belgien die Abgaben höher!
Entgegen der weit verbreiteten Auffassung, dass in den skandinavischen Staaten die Abgabenlast am höchsten sei, stellten die Experten fest, dass im Gegenteil in diesen Nordländern den Angestellten weit mehr vom Brutto bleibt als bei uns. Beispiel: In Dänemark gehen nur gut 38 Prozent des Einkommens an Fiskus und Sozialversicherung.

Bei uns dagegen haben die Forscher berechnet, dass ein Angestellter mit durchschnittlichem Gehalt, unverheiratet und ohne Kind, mit 49,3 Prozent belastet wird. Hauptgrund sind die Sozialabgaben, die bei uns weit höher sind als in anderen wohlhabenden Volkswirtschaften.

Jan Dams sagte dazu u. a. in der WELT vom 12. April 2014: „Wer sich fragt, warum die Deutschen oft weniger konsumieren als vergleichbare Völker - und damit weniger für die Binnenkonjunktur tun - findet die Antwort darauf nicht zuletzt in dieser hohen Einkommensbelastung“.

Interessanterweise war diese hohe Belastung auch ein Thema auf dem großen Gewerkschaftskongress Mitte Mai, als der neue DGB-Chef Reiner Hoffmann zum Nachfolger von Michael Sommer gewählt wurde: Die Gewerkschaftsspitze spürt längst, dass die meisten ihrer Mitglieder aus der Facharbeiterschaft unter diesen hohen Abgaben ganz besonders zu leiden haben.

Nun sollte man meinen, dass DGB und andere zur Vorsicht mahnen, wenn die Rente mit 63 und die Mütterrente zur Entscheidung anstehen, weil diese Pläne irre teuer sind und von einer künftig immer weiter sinkenden Zahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern finanziert werden müssen, was natürlich gewaltige Steigerungen der ohnehin schon weltweit zweithöchsten Abgabenlast zur Folge haben wird. Aber weit gefehlt: Die Abgabenlast wird sehenden Auges weiter steigen, wir werden „Abgabenlast-Weltmarktführer“ werden, dafür sollen dann auch noch Steuern erhöht werden, und wenn wir in zehn Jahren wieder der „kranke Mann Europas“ zu werden drohen, wird’s wieder keiner gewesen sein.

Zum Glück haben wir gerade auch in unserer Region viele leistungsstarke Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen, für gute Leistung gute Löhne zahlen und somit den Wohlstand dieser Region sichern.
Zu schön wäre es da, wenn die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dann auch in der Spitzengruppe der „Netto-Höchst-Verdiener“ wären und nicht „auf ewig“ zu denen gehören würden, die zur absoluten Weltspitze der „am wenigsten netto vom brutto“-Verdiener zählen müssten, weil sie leider eben auch bei der Abgabenlast - negativer! - Weltmarktführer sind.

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