Deutschland ist als Einwanderungsland weltweit nach den USA die Nummer 2!

Es ist noch gar nicht so lange her, dass es hartnäckig und teilweise die Realität geradezu verdrängend auf der einen Seite geheißen hatte: Deutschland ist kein Einwanderungsland, und dass Wahlkämpfer mit reichlich verqueren Parolen wie „Kinder statt Inder“ versucht haben, ihre Wahlen zu gewinnen. Auf der anderen Seite wurden reichlich verklärt jede Kebab-Bude und jeder Bongo-Trommler als Multikulti-Bereicherung Deutschlands, als „permanentes Straßenfest“ gefeiert
.
Der so wahlkämpfende Ministerpräsident Nordrheinwestfalens hat die Wahl verloren, Multikulti wurde auch hinsichtlich seiner Schattenseiten nüchterner betrachtet, und die Stimmung hat angesichts des gravierenden Fachkräftemangels nicht nur in der Industrie, sondern auch im Handwerk gedreht: aus Anwerbestopps wurden Anwerbekampagnen. Deutschland hat in den letzten Jahren mehr Einwanderer aufgenommen als selbst das klassische Einwanderungsland Kanada: Nach einer aktuellen OECD-Studie ist Deutschland Zuwandererland Nr. 2, hat 2012 mit 400 000 Einwanderern erstmals Australien und Kanada hinter sich gelassen und hat lediglich noch die seit ihrem Bestehen traditionelle Top-Zuwanderer-Adresse USA vor sich.

Und anders als noch vor wenigen Jahren wird diese Tatsache, dass Deutschland als Zielland bei Einwanderern ganz weit vorne liegt, von höchster Stelle begrüßt: Bundespräsident Joachim Gauck verlangte bei einer Einbürgerungsfeier am 22. Mai 2014 „Offenheit gegenüber Zuwanderern“. Er sagte: „Hören wir auf, von „wir“ und „denen“ zu reden. Es gibt ein neues deutsches „Wir“. Menschen, die in Deutschland geboren und seit Jahren heimisch sind, fühlen sich immer wieder zu „anderen“ gemacht. Das darf nicht sein“.
Gauck will, dass wir Zuwanderern „auf Augenhöhe“ begegnen, ohne unsere eigene Identität dabei zu vernachlässigen oder gar aufzugeben. In diesem Zusammenhang warnte er davor, aus lauter falsch verstandener Rücksichtnahme z. B. Weihnachtsfeiern in „Jahresabschlussfeiern“ umzutaufen: „Wer seine eigenen kulturellen Werte gering schätzt, wird dafür von anderen kaum Respekt erfahren“.

Laut OECD, so ein ausführlicher Bericht im „Tagesspiegel“, ist Zuwanderung ein Gewinn für die Einwanderungsgesellschaften. Auch wenn in den vergangenen zehn Jahren Zuwanderung OECD-weit kaum nach den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gesteuert worden sei, spielten Zuwanderer „eine bedeutende Rolle“ in den dynamischsten Wirtschaftsbereichen – darunter das Gesundheitswesen sowie die Bereiche Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik. Zuwanderer zahlten in den Einwanderungsländern mehr Steuern und Abgaben, als sie umgekehrt Sozialleistungen in Anspruch nähmen. Mit ihrer vergleichsweise guten Ausbildung trügen sie zudem zum Wachstum des sogenannten Humankapitals, zur Verjüngung der Arbeitnehmerschaft und zum technologischen Fortschritt der Länder bei.
Ingo Kramer, Präsident der Deutschen Arbeitgeberverbände, BDA, führte in einem Interview mit der WirtschaftsWoche am 26. Mai 2014 aus: „Der Fachkräftemangel wird in fünf bis zehn Jahren noch viel größer werden. 2020 werden 1,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Wir brauchen Zuwanderung auch von Fachkräften ohne Studium. Wir müssen die, die hier sind, intensiver fördern. Wer kein Deutsch lernt, kann nicht kommunizieren, das aber ist am Arbeitsplatz und auch sonst unerlässlich“.

Diese Appelle kommen offensichtlich an: Das Goethe-Institut meldet Zuwachsraten bei den angebotenen Deutsch-Kursen von über 30 Prozent. Die Volkshochschulen melden ebenso Rekordzahlen beim Sprachunterricht für Ausländer – besonders in Großstädten wie Frankfurt und Stuttgart.

Die deutsche Einwanderungspolitik ist insgesamt viel professioneller geworden. In ganz Deutschland suchen Firmen, IHKs, sogar Städte und Gemeinden nach Talenten und Fachkräften im europäischen Ausland, weil der Bedarf an qualifiziertem deutschem Personal längst nicht mehr gedeckt werden kann. Und wir müssen aktiv bleiben, weil niemand garantieren kann, dass wir das beliebteste Land der Welt auf Dauer bleiben werden. Die zu uns Kommenden müssen spüren, dass wir sie wollen, dass sie willkommen sind.

Da gibt es viele gute Beispiele; auch bei uns: Das Schwäbisch Haller Goethe-Institut und der Rotary-Club Schwäbisch Hall haben eine gemeinsame Aktion zur Vermittlung von Praktika für zu uns kommende junge Ausländer gestartet und in wenigen Monaten mehr als fünfzig Plätze vermittelt.

Wir alle können im eigenen Interesse unseres Landes viel dazu beitragen, dass Deutschland noch lange, am besten dauerhaft, zu den beliebtesten Einwanderungsländern der Welt gehört.

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