Industrie 4.0 bietet baden-württembergischer Wirtschaft neue Chancen

„Industrie 4.0“ ist in aller Munde, wird mit vielen Chancen, wie alles Neue aber auch wieder mit Risiken verbunden, bietet aber gerade unserem Land mehr Chancen als anderen Ländern; was aber verbirgt sich hinter dem Begriff „Industrie 4.0“?

Da ist zunächst einmal festzustellen, dass es (noch) keine einheitliche Definition von „Industrie 4.0“ gibt. Die sowohl verständlichste als auch am klarsten nachvollziehbare Erklärung lieferte dieser Tage Manfred Wittenstein, der langjährige Chef der Wittenstein AG, die er zu einem Weltmarktführer bei intelligenten mechatronischen Antriebssystemen aufbaute: „Im Kern geht es bei „Industrie 4.0“ um die Verschmelzung von Internettechnologie und Produktionstechnologie“.

Damit einher gehen enorme Veränderungen, die eine Menge an Vorteilen mit sich bringen: Werkzeuge und Maschinenteile melden künftig „selbständig“, wann sie gewartet oder ausgetauscht werden müssen. Hinzu kommt die „Rückverfolgbarkeit“ von Produkten im Produktionsprozess. Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen sind sich schnell einstellende positive Folgen. Zunächst ist hier im Zusammenhang mit dieser sogenannten „vierten Revolution“ also nichts revolutionär Neues festzustellen, aber das „herausragend Neue ist die echtzeitnahe Synchronisierung der physischen Welt mit den Modellen der digitalen Welt“. 

Auch wenn es Digitalisierung natürlich schon lange gibt, so ist jetzt entscheidend, dass über das Internet jedes einzelne Element in einer Fabrik angesprochen werden kann - und diese Elemente auch noch miteinander kommunizieren können.

Es kommunizieren aber nicht nur Werkzeuge und Maschinen miteinander, sondern auch der Austausch, die Kommunikation, zwischen den Firmen wird künftig einfacher, direkter und somit schneller von statten gehen. Wittenstein: „Werden in einer Firma bestimmte Bauteile knapp, wird automatisiert Nachschub beim zuständigen Zulieferer bestellt. Mit dem vermehrten Datenaustausch zwischen Firmen werden künftig Prozesse also ungemein einfacher, schneller und besser“. Der Top-Ingenieur geht von einer Effizienzsteigerung von 3,3 Prozent pro Jahr aus.

Die Chancen der „Industrie 4.0“ hat auch die baden-württembergische Landesregierung erkannt und aufgegriffen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat in einer Regierungserklärung ausgeführt, dass seine Regierung die Chancen der Digitalisierung konsequent nutzen werde: „Wir befinden uns mitten in der digitalen Revolution. Diese wird die Art und Weise, wie wir produzieren, wie wir konsumieren, wie wir arbeiten und wie wir leben, grundlegend verändern. Heimat, Hightech, Highspeed – das will ich für unser Land. Dafür arbeiten wir“.

Vize-Ministerpräsident Nils Schmid erklärte, dass Baden-Württemberg „Leitmarkt und Leitanbieter für das Thema „Industrie 4.0“ werden will“. Ein Gremium aus Vertretern des Wirtschaftsministeriums, der Wirtschaft, des Wissenschaftsministeriums und der Gewerkschaften soll das bereits vorhandene Know-how im Land bündeln und zu einer „Allianz 4.0 BW“ zusammenführen.

Nils Schmid betonte: „Bei uns sind die Branchen zuhause, die „Industrie 4.0“ Wirklichkeit werden lassen. Allen voran der Maschinen- und Anlagenbau, die Informations- und Kommunikationstechnik und die Industrieausrüster. „Industrie 4.0“ ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gerade für ein Hochlohnland wie Baden-Württemberg. Dadurch sichern wir Beschäftigung und Wohlstand auf breiter Basis. Denn der Standort Baden-Württemberg hängt ganz entscheidend von seiner technologischen Innovation ab“.

Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung, Professor Thomas Bauernhansl, ergänzte: „Zukünftig werden wir komplexe Produkte benötigen, um den globalen Märkten hinsichtlich Nachhaltigkeit, Personalisierung und Regionalisierung gerecht zu werden. Nur intelligent vernetzte Produktionssysteme, die im Internet miteinander kommunizieren, können hier die notwendige Komplexität erzeugen und bewirtschaften“. 

Und ganz wichtig: Manfred Wittenstein tritt der Sorge entgegen, dass mit „Industrie 4.0“ Arbeitsplätze verloren gehen würden: „Wenn wir unsere Technologielösungen für „Industrie 4.0“ in alle Welt verkaufen können, werden dadurch sogar neue Arbeitsplätze geschaffen“.
Noch liegen wir mit unseren Unternehmen in Baden-Württemberg erfreulicherweise also wieder einmal ganz vorne bei der Entwicklung neuer Technologien. Diesen Vorsprung gilt es zu halten und auszubauen, damit wir sichern, was unser Land seit Jahrzehnten auszeichnet: Über Innovationen Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen!


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