Welcome Hillary!

Sie hat sich erklärt; endlich. Erwartet hat man es schon lange. Seit einigen Wochen ist nun klar: Die ehemalige First Lady und Ex-Außenministerin der Vereinigten Staaten von Amerika, die Ehefrau des mittlerweile fast schon legendären Ex-US-Präsidenten Bill Clinton und mit 67 Jahren mit allen Wassern gewaschene Hillary Clinton will die erste Präsidentin der nach wie vor einzigen Supermacht USA werden.

Schafft sie den Sprung ins Weiße Haus, wofür ihre Chancen momentan recht gut stehen, steht sie der größten Volkswirtschaft der Welt vor, deren Unternehmen 2014 das Zehnfache der Gewinne aller deutschen Firmen erwirtschafteten, und sie befehligt dann  mehr als 1,4 Millionen Soldaten, 14 000 Flugzeuge, 300 Kriegsschiffe und 7 300 Atomsprengköpfe; da möchte man keine Anfängerin an den Schalthebeln sehen.

Erfahrungsreichtum ist in diesen Zeiten der weltweit gestiegenen Zahl an Krisenherden ein „Pfund“, eine gute Nachricht. Denn Erfahrung ist gefragt wie nie; nicht nur in Einzelfragen und nicht nur in Teilen der Welt, sondern in allen Fragen – weltweit. Würde Hillary Clinton gewählt, wäre sie die erste Präsidentin, die keine 100 Tage Einarbeitungszeit braucht, um Weltpolitik gestalten zu können.
Gabor Steingart: „Anders als der amtierende Präsident Barack Obama verfügt sie von Tag eins an über ein reißfestes Netz von Bekannten und Vertrauten an den Schaltstellen der Macht, auch im Ausland. IWF-Chefin Christine Lagarde, Kanzlerin Angela Merkel oder auch David Cameron aus London: Hillary Clinton ist eine Weltinsiderin“.

Sie ist eine „Weltbürgerin“, die „alle Länder der Erde im Halbschlaf aufzählen kann“, sie hat in ihrer Amtszeit als Außenministerin sagenhafte 122 Länder bereist, sie hat alle notwendigen Telefonnummern im Kopf und auch die Gesichter dazu plus die passenden Anekdoten sowie die Stärken und Schwächen des jeweiligen Gesprächspartners.

Und: Sie ist eine Kämpferin. Der rote Faden in ihrer Biografie ist das Hinfallen und das Wiederaufstehen. Die 67-Jährige ist eine Kämpfernatur. Niederlagen sind ihr Trainingscamp für die nächste Attacke. Niemand wird sie unterschätzen, niemand sie wie Obama als „charmant, aber harmlos und oft kenntnisarm“ bezeichnen. Anders als dieser kämpft und entscheidet sie; auch gegen Widerstände. So z. B., als sie gegen heftigste Gegenwehr eine Gesundheitsreform durchboxte, die erstmals allen Amerikanern Zugang zur medizinischen Versorgung eröffnen sollte. Ihr Mann, der Präsident, zögerte, wich angesichts der Gegnerschaft zurück, sie blieb standhaft, und seither besitzen 41 Millionen Amerikaner zum ersten Mal eine Versicherungspolice; ein geradezu historischer Erfolg.
Der Wahlkampf wird heftig werden. Man rechnet mit dem teuersten Wahlkampf aller Zeiten: Von unglaublichen 2,5 Milliarden Dollars ist die Rede. Verglichen damit kosten Bundestagswahlkämpfe geradezu mal  „ein Nasenwasser“.

Wichtiger aber ist, was wir erwarten von der ersten US-Präsidentin, der dann mit Abstand mächtigsten Frau der Welt.

Auch wir in Europa bzw. in Deutschland hoffen, dass sie die amerikanische Gesellschaft wieder enger zusammenführt; nicht nur bei diesem Versprechen ist Obama gescheitert. Auch für uns hier ist es von Interesse, dass das enorme Wohlstandsgefälle sinkt, die ethnischen Konflikte abgemildert und die Politik der USA gegenüber den Einwanderern aus Mexiko und weiteren lateinamerikanischen Ländern „moderater“ wird.

Außenpolitisch ist für uns Deutsche von großem Interesse, dass sich das Verhältnis der USA zu Russland, das Obama mit seiner Erklärung Russlands als „Regionalmacht“ schwer belastet hat, im Rahmen der Möglichkeiten normalisiert. Und natürlich hoffen wir darauf, dass nach dem selbst erklärten „Pacific President“ Obama eine Präsidentin ins Weiße Haus einzieht, die Europa nicht abschreibt oder aus den Augen verliert; auch wenn sie uns dann an manchen auch „unbequemen“ Stellen zu mehr Engagement auffordern wird.


Wenn sie gewählt wird, wird sie ihr Amt mit 69 Jahren antreten und damit so alt sein wie damals Ronald Reagan. Er hat bewiesen, dass Alter keine „Schwachstelle“ ist, auch nicht im mächtigsten Politamt des ganzen Globus. Auch Mrs. Clinton wird es schaffen, deshalb: Welcome Hillary!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stoppt die (Massen-)Abwanderung!

Ursula von der Leyen verdient Unterstützung!

Trotz allem: Der Menschheit ging es noch nie so gut!