Optimistischer Ausblick: 2016 wird trotz „Kratzer im Lack“ ein gutes Jahr werden

Die Zeit von Mitte bis Ende Dezember ist regelmäßig die hohe Zeit der Konjunkturprognosen. Konzentrieren wir uns auf vier, die allesamt optimistisch sind, aber durchaus auch „Kratzer im Lack“ sehen: Zum einen betrachten wir Professor Bert Rürup, einst Vorsitzender der sogenannten „Fünf Weisen“ und heute Präsident des Handelsblatt Research Institute (HRI), und zum andern das ebenfalls sehr renommierte Institut für Weltwirtschaft, IfW, in Kiel. Dazuhin schauen wir auf das ZEW und dessen Prognosen und schließlich auch auf „uns Deutsche“ und wie wir nach einer Allensbach-Studie in das Jahr 2016 blicken.

Zunächst zu den zuerst Genannten: Beide zeigen sich zuversichtlich: Rürup geht von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent, das Kieler IfW sogar von 2,2 Prozent Wachstum aus.

Während das Institut für Weltwirtschaft Deutschland von der Erholung der Weltwirtschaft profitieren sieht, geht Rürup davon aus, dass sich internationale Entwicklungen wie die Probleme in China und der Preisverfall von Rohstoffen, der Brasilien und Russland hart trifft, und deren Nachfrage reduziert, auf Deutschland eher negativ auswirken.
Rürup: „Die Löhne steigen weiter, die Beschäftigung in Deutschland nimmt noch einmal auf die dann neue Rekordhöhe von 43,2 Millionen zu und so bleibt der private Konsum der Haupttreiber des deutschen Wachstums“.

Der vom ZEW, Zentrum für Europäische Wirtschaftsordnung, ermittelte „Index der Konjunkturerwartungen“ für das erste Halbjahr 2016 kletterte zum zweiten Mal in Folge. Der Indikator, für den das ZEW nahezu 250 Analysten und institutionelle Anleger befragte, erreichte damit einen Höchststand. Und auch die Industrie blickt optimistisch in die Zukunft: Alle für diesen Bereich relevanten Indikatoren zeigen laut ZEW nach oben.
Kein Wunder also, dass sich nach einer aktuellen Allensbach-Studie die Bundesbürger zuversichtlich zeigen, was ihre wirtschaftliche Situation im Jahr 2016 betrifft: Drei Viertel der Bürger rechnen damit, dass ihre materielle Lage in den nächsten Jahren stabil bleibt oder sich weiter verbessert, wogegen lediglich 14 Prozent Wohlstandseinbußen befürchten. Den eigenen Arbeitsplatz schätzt die überwältigende Mehrheit als sicher ein.

Also stehen alle Zeichen doch eindeutig auf „mit Optimismus rein in das neue Jahr“; aber Vorsicht! Es gibt auch einige „Kratzer am Lack“: Der internationale Terrorismus und die „Flüchtlingswelle“ trüben den „wirtschaftlichen Optimismus“ spürbar ein: Beide Megathemen, Terror und Flüchtlinge, belasten mit jeweils 70 Prozent das ansonsten weitgehend ungetrübte Wohlbefinden der Deutschen. Dirk Schümer sprach deshalb am 20. Dezember 2015 von dem Wiederaufkommen der „German Angst“.

Aber auch im Bereich „Wirtschaft“ sind „Kratzer“ zu nennen: Die sinkende Nachfrage nach deutschen Exportgütern in Russland, China, Brasilien und einigen osteuropäischen Ländern wird sich so schnell nicht „drehen“ lassen. Auch die gestiegenen Lohnstückkosten darf man nicht außer Betracht lassen, wenn man in die deutsche Zukunft blickt. Hinzu kommt: die schwindenden Garantiezinsen bei den Lebensversicherungen treiben manchem Bundesbürger Sorgenfalten auf die Stirne.

Neben dem durch stabile und kontinuierlich steigende Löhne und Gehälter getriebene ausuferndem privaten Konsum, den steigenden Ausgaben des Staates für die Flüchtlinge, von denen nicht wenige deutsche Unternehmen wie Lebensmittelerzeuger und –lieferanten sowie die Hersteller von einfachen Häusern und Containern plus Betten etc. profitieren, und der „Aufholjagd auf dem Wohnungsmarkt“, der noch Jahre anhalten wird, werden dafür aber für einige Zeit für mehr als nur einen Ausgleich sorgen.

Strich drunter: Es gibt Arbeit, es gibt mehr Lohn, es wird mehr konsumiert werden, und wenn dann auch noch die Beschlüsse zur Reduzierung der Flüchtlingszahlen greifen, sowie der Kampf der Staatengemeinschaft gegen den internationalen Terrorismus Erfolge zeitigt, dann ist der Optimismus voll und ganz berechtigt und die wenigen „Kratzer am Lack“ scheinen verschmerzbar.



© Dr. Walter Döring

Beliebte Posts aus diesem Blog

Stoppt die (Massen-)Abwanderung!

Ursula von der Leyen verdient Unterstützung!

Trotz allem: Der Menschheit ging es noch nie so gut!