Die deutschen DAX-Konzerne sind überwiegend in ausländischer Hand; das liegt auch an uns!


Am Deutschen Aktienindex, dem DAX, sind 30 Unternehmen gelistet; sie alle müssen den Vorschriften nach „deutsche Unternehmen“ sein. „Deutsch“ sind sie der Definition nach, da sie alle ihren Hauptsitz, ihr „Headquarter“, hier in Deutschland haben und alle können darüber hinaus auf eine „deutsche Geschichte“ verweisen.

Hinsichtlich ihrer Investoren, ihrer „Besitzer“, ihrer Mehrheitseigner an den jeweiligen Unternehmensaktien sieht es jedoch zunehmend „weniger deutsch“ aus: Ende des vergangenen Jahres 2017 hielten Investoren aus dem Ausland durchschnittlich 53,7 Prozent der Aktien der DAX-Konzerne; also: Ausländische Investoren halten die Mehrheit der Aktien von den Unternehmen im Deutschen Aktienindex DAX; Tendenz steigend!

Karsten Seibel in der WELT: „Die Deutsche Börse, Adidas und Bayer sind eigentlich keine deutschen Unternehmen mehr, auch Siemens, Allianz und Daimler nicht. Denn das Kommando haben dort Investoren aus dem Ausland. Bis zu 86 Prozent eines DAX-Konzerns sind bereits im Eigentum von Anlegern aus Europa und Amerika“. Er beruft sich dabei auf eine Auswertung von Ernst & Young.
Nach dieser sind vor allem Investoren aus dem Rest Europas bei den deutschen DAX-Konzernen traditionell besonders stark engagiert: Sie machten durchschnittlich 28 Prozent aus, Nordamerikaner kamen auf 20 Prozent. Auf Aktionäre aus Deutschland entfielen 35,8 Prozent – 2016 waren es noch 37,7 - ; geografisch nicht eindeutig zuordnen ließen sich 10,5 Prozent der Aktien.

Der Ausländeranteil an den DAX-Vorzeigeunternehmen war noch nie zuvor höher. Seibel: „Von den 22 Unternehmen, von denen bereits Daten aus dem Jahr 2005 vorliegen, waren vor 13 Jahren lediglich acht Unternehmen mehrheitlich in ausländischer Hand. Heute sind es 17“.

Einige DAX-Beispiele hierzu, bei denen der Anteil ausländischer Investoren am Aktienbestand besonders hoch ist: Deutsche Börse 86 Prozent, Adidas 77, Bayer 74, Linde 72 und Siemens sowie Allianz je 66 Prozent. Aber auch an der Deutschen Telekom halten Ausländer 46, an Volkswagen 39 und an der Lufthansa 32 Prozent.

Schlimm? Nein, nicht wirklich, denn es gibt natürlich Gründe, warum die deutschen Unternehmen auf der „Investoren-Liste“ weltweiter Anleger stehen; Gründe, die für die deutschen Unternehmen sprechen: Viele von ihnen sind Weltmarktführer, genießen rund um den Globus aufgrund ihres weltweiten Erfolgs einen exzellenten Ruf, was „auf und in den Märkten“ natürlich aufmerksam registriert wird und „internationale Anteilsappetite“ weckt.

Diese Weltunternehmen mit ihren Hauptstandorten in Deutschland profitieren von ihrer zunehmenden internationalen Verflechtung; nicht alleine wegen der internationalen Standorte, der sinnvollen Ergänzungen von Produktionsprozessen und Produkten, sondern natürlich auch von der Internationalisierung ihres Personals, das die unterschiedlichen Kulturen lebt und versteht, was in unserer globalisierten Welt immer mehr zur Voraussetzung für weltweiten Erfolg geworden ist. Nach den Studienergebnissen und Aussagen der Ernst & Young Experten ist auch die Wahrnehmung von Aufsichtsratsmandaten durch ausländische Großinvestoren für die deutschen Unternehmen von Vorteil: „Die verstärkte Ausrichtung der DAX-Unternehmen auf internationale Märkte und die steigende Bedeutung internationaler Investoren beschleunigen den Transformationsprozess, in dem sich viele DAX-Konzerne mittlerweile befinden und erhöht deren Wettbewerbsfähigkeit“.
Im Grunde also eine durchaus positiv zu betrachtende Entwicklung: Wenn die deutschen Unternehmen nicht so erfolgreich wären, stünden sie kaum im Mittelpunkt des Interesses von ausländischen Investoren. Insgesamt auch wenig überraschend: Deutschland ist Exportweltmeister, die meisten Weltmarktführer haben ihren Sitz hier in Deutschland, viele von ihnen – wie z. B. Daimler – haben einen beachtlichen Auslandsanteil am Umsatz und errichten mittlerweile ihre größten Standorte im Ausland; klar, dass auf solche Unternehmen „die Welt blickt“ und an deren Erfolgen teilhaben möchte.

Und übrigens: Für alle, denen diese Entwicklung aus welchen Gründen auch immer missfällt, gibt es einen „Lösungsansatz“: Mehr in Aktien anlegen, das Geld „nicht unter die Matratze legen“. Von den sog. „entwickelten Ländern“ zeigt sich Deutschland hinsichtlich des privaten Invests in Aktien noch immer deutlich „unterentwickelt“: Privatleute halten lediglich elf Prozent der Aktien der 30 DAX-Konzerne.

© Dr. Walter Döring






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