Mehr Gelassenheit! Mehr Selbstbewusstsein! Mehr Einsatz für unser Land!

Donnerwetter! Was für ein Interview! Was für ein Aufschrei! Was für lärmende Reaktionen!

Was war geschehen? Der Vorsitzende der Jungsozialisten Kevin Kühnert hat ein Interview in der ZEIT gegeben, in welchem er – verkürzt gesagt – ausführte, dass er Deutschland voll und ganz und ohne Ausnahmen in den Sozialismus – zurück? - führen wolle. Siemens und BMW „kollektivieren“, Haus- und Wohnungsbesitzer mit mehr als einem Haus oder einer Wohnung „enteignen“.

CDU und CSU rufen den alten Wahlspruch von Franz-Josef Strauß ausgrabend: „Freiheit statt Sozialismus“, der Wirtschaftsflügel der SPD fordert Kühnerts Parteiausschluss und wieder andere halten den Juso-Chef schlicht für „verrückt“.

Ich rate zu etwas mehr Gelassenheit und auch zu mehr „bürgerlichem Selbstbewusstsein“ und vor allem auch zu mehr Einsatz für unsere freiheitliche Demokratie.

Der Reihe nach; zuerst zur Gelassenheit: Kühnert ist Chef einer Jugendorganisation. Mit seinen noch wenige Wochen 29 Jahren geht er gerade noch so als „jung“ durch. Der Jugend sollte grundsätzlich das Recht der bewussten Provokation eingeräumt werden. Er hat provoziert, also Haken dran. Oder sollte er etwa reden wie Olaf Scholz oder seine Parteichefin Andrea Nahles? Wozu dann eine Jugendorganisation? Zweitens: Er ist nicht der Vorsitzende von jungen Konservativen oder jungen Nationalisten oder jungen Liberalen, sondern: genau: von jungen Sozialisten. Er hat mit seinen Kollektivierungs- und Enteignungsforderungen sozialistische Forderungen erhoben. Also auch hier: Haken dran. Wo ist das Überraschende? Er hat getan und gesagt, was seine jungsozialistischen Mitglieder von ihm erwarten; darum ist er deren Vorsitzender. Übrigens: Gerhard Schröder war nicht viel anders; Helmut Schmidt hätte ein Lied vom Juso-Chef Schröder singen können….

Deshalb rate ich zu mehr Gelassenheit. Auch deshalb, weil ich mir sicher bin, dass ihn das viel mehr irritieren würde als die von ihm erhofften und unklugerweise ja auch prompt „gelieferten“ Reaktionen der lauten und aufgeregten Zurückweisungen. Damit haben all seine Kritiker vor allem auch eines „bedient“: Die ausgeprägte Eitelkeit und den ausgeprägten Narzissmus dieses durchaus klugen, aber eben doch auch berufslosen Studienabbrechers. Er hat eben verstanden – ob er das ausgerechnet bei Donald Trump abgeguckt hat? – „dass radikale Positionen von den Medien begierig aufgegriffen werden“.

Und nun zum „bürgerlichen Selbstbewusstsein“, von dem weit und breit kaum mehr etwas zu vernehmen ist: Statt unaufgeregt und argumentativ als polemisch und merkwürdig defensiv auf Kühnert oder auch den grünen „Heilsbringer“ Robert Habeck, den manche schon zum Kanzlerkandidaten hochjubeln, obwohl – oder weil – auch der sich für Enteignungen aussprach, zu reagieren, sollte doch von all denen, die die Bundesrepublik Deutschland besser, weil lebenswerter, erfolgreicher, demokratischer, freier und offener als die untergegangene DDR finden, selbstbewusst reagiert und argumentiert werden.

Selbstbewusst: Keinem Land geht es derzeit wirklich besser als uns in der Bundesrepublik Deutschland: Nahezu Vollbeschäftigung, die geringste Jugendarbeitslosigkeit in Europa, eine zu fast 75 Prozent „zufriedene oder sehr zufriedene“ Bevölkerung, Presse- und Meinungsfreiheit, weshalb Kühnert ganz selbstverständlich sagen kann, was er für richtig hält, Tarifpartnerschaft, Wahrung der Menschenrechte, freie, gleiche und geheime Wahlen, beste Gesundheitsversorgung, ausgeprägter Sozialstaat sowie Bildungs- und damit Aufstiegschancen für alle.

All das können wir, die wir hier ganz gerne leben und arbeiten, dem „geschichtsvergessenen sozialistischen Gesellschaftsideal Kühnerts“, so Dagmar Rosenfeld, selbstbewusst gegenüberstellen: Der im „anderen Teil“ Deutschlands untergegangene Sozialismus „brauchte eiserne Vorhänge und Mauern, um existieren zu können“. Im sozialistischen Venezuela leidet die Bevölkerung, in Kuba klappt auch nach Fidel Castro nichts, und in Nordkorea ist jüngst die Lebensmittelration pro Tag auf 300 Gramm reduziert worden.

Und nicht zuletzt und vor allem: Mehr Einsatz für unser Land! Und damit meine nicht in erster Linie all diejenigen, die „mit ihrer Arbeit, ihrem Fleiß und ihren üppigen Steuerzahlungen dieses Land am Laufen halten“, sondern diejenigen, die alle Möglichkeiten dazu hätten das Wort zu ergreifen und gehört zu werden: Die viel zu vielen „schnarchenden Löwen“ in den Chefetagen der Konzerne, die mit Ausnahme der Kaesers, Leibinger-Kammüllers und ja auch der Würths viel zu oft viel zu viel dem meist linken Mainstream überlassen haben; und dies meist, wie Ulf Poschardt in der WELT feststellte, „fahrlässig und überheblich“. Der Kampf um die offene, die freie Gesellschaft muss jetzt endlich mit viel Einsatz geführt werden!

Es hat noch kein sozialistisches Experiment gegeben, das irgendeinen Erfolg für die „arbeitende Klasse“ gebracht hätte. Gut, dass ein gänzlich „Unverdächtiger“ in aller wünschenswerten Klarheit darauf hingewiesen hat: BMW-Betriebsratsvorsitzender Manfred Schoch, übrigens ein Schwäbisch Haller, sagte: „Herr Kühnert soll mal bitte erklären, was bei uns besser laufen würde, wenn BMW verstaatlicht wäre“. Dieser Aufforderung kam er bis heute nicht nach; schlicht, weil er keine Argumente, keine Belege für seine steilen Forderungen hat. Oliver Michalsky stellte in der Welt am Sonntag klar: „Demokratie und Sozialismus vertragen sich nicht. Warum wohl war bei so vielen DDR-Bürgern der Drang so groß, das Land Richtung Westen zu verlassen – auch unter großen Gefahren“?

Deshalb: Einerseits tolerante Gelassenheit, andererseits aber auch selbstbewusst mehr Einsatz für diese Bundesrepublik aufbringen und endlich nicht nur im kleinen, geschlossenen Kreis, sondern offen für Freiheit und Demokratie streiten!

Abschließend nochmals Poschardt mit seinem Zitat von Margret Thatcher: „Irgendwann geht auch Sozialisten das Geld aus, nicht das eigene, sondern das der anderen Bürger“!

Dr. Walter Döring

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